Blog 0067 - Jedes Leben ist gleich viel wert - RA Dr. Roman Schiessler

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Blog 0067 - Jedes Leben ist gleich viel wert

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Jedes Leben ist gleich viel wert
 
Jedes Leben ist gleich viel wert. Diese epochale Aussage tätigte gestern unser geschätzter Herr Bundespräsident, Univ. Prof. Dr. Alexander van der Bellen. Er sprach von einem „neuen Miteinander“ und appellierte an den Zusammenhalt in der Gesellschaft angesichts der sogenannten Corona-Krise.

Lassen wir nunmehr die Ereignisse im Zusammenhang mit dem Mißbrauchsskandal in der katholischen Kirche, unter den durch den von unserem Herrn Bundespräsidenten - kurz: UHBP - aufgestellten Prinzipien, Revue passieren.

Weltweit und über Jahrhunderte zurückgehend, wurden von Klerikern Minderjährige sexuell missbraucht, vergewaltigt, bedrängt und erniedrigt. Gemeinsam mit staatlichen Einrichtungen wurde jede rechtliche Verfolgung der Taten und jede Rechtsprechung erfolgreich verhindert. Dies ebenfalls weltweit und über Jahrhunderte zurückgehend. (vgl. Die klerikale und staatliche Bagatellisierung)

Die Folge davon waren zerstörte Leben, ruinierte Existenzen, bis hin zu Selbstmorden, da die betroffenen Menschen ihre Schicksale und die damit verbundene Menschenverachtung nicht ertragenen konnten. Eine Menschenverachtung, die der Gesetzgeber und die Justiz noch steigerten, da man an der Verjährungsproblematik bis heute nichts verändert hat. (vgl. Die Verjährung als Einwand des Beklagten) Ein Zugang der Geschädigten zu den Gerichten, ist diesen bis zum heutigen Tag strikt verwehrt.
 
Sie sind ferner konfrontiert mit einer Klasnic-Kommission (vgl. Die Klasnic - Kommission und das Zivilrecht), welche klerikal durchsetzt, diese Menschen weiter nötigt und erniedrigt. Allein die Höhe der Auszahlungen beweist dies eindrucksvoll; dies im Vergleich zum geltenden Schadenersatzrecht und der Rechtsprechung. (vgl. Der Verdienstentgang nach ABGB unter Berücksichtigung der Judikatur des OGH)
 
Jetzt tritt aber der UHBP dieser Tage auf den Plan und schwadroniert über die Gleichwertigkeit menschlichen Lebens. Ein UHBP, welcher konkret nichts anderes für Mißbrauchsgeschädigte zu tun bereit ist, als in einem Schreiben festzuhalten, man möge sich doch bei Problemen im gegeben Zusammenhang an Kardinal Schönborn wenden. (vgl. Der klerikale Mißbrauch von Minderjährigen und Univ. Prof. Dr. Alexander van der Bellen - Bundespräsident)
 
Wie man ein solches Ansinnen einem Geschädigten vermittelt, steht übrigens nicht in diesem Schreiben. Es kann sich aber jeder die Reaktion der Mißbrauchten auf ein solches Schreiben selbst ausmalen.
 
Auch kann sich jeder die Reaktion von den Betroffenen der kirchlichen Gewaltorgie auf die nunmehrige Äußerung des UHBP vorstellen, wenn dieser von der Gleichwertigkeit menschlichen Lebens spricht. Von den Selbstmorden im hier gegenständlichen Zusammenhang war jedenfalls nichts zu hören und auch in der Vergangenheit hörte man davon nichts. Ein „Miteinander“ sieht jedenfalls anders aus und vor allem dann, wenn es ein sogenanntes „neues Miteinander“ sein soll.
 
Die Wahrheit ist, daß lediglich Politik gemacht wird. Dies bedeutet auch, daß man über die Menschen je nach eigener politischer Vorstellung darüber fährt und so geschieht es auch hier.
 
Die Fakten der klerikalen Gewaltorgie liegen auf dem Tisch. Tatsache ist, daß der Mißbrauch von Minderjährigen weltweit munter weitergeht und die bereits bekannten Folgen eintreten; dies bis hin zu Selbstmorden. Eine Rolle spielt das für die politisch Verantwortlichen offenbar nicht. Stattdessen hofiert man die Täter (vgl. § 12 StGB - Beitragstäterschaft) und empfängt sie am eigenen Amtssitz. Es ist aber auf der anderen Seite keine Feier bekannt, bei der der Herr Bundespräsident mit nur einem Mißbrauchsgeschädigten Geburtstag gefeiert hätte. (siehe www.erzdioezese-wien.at)
 
Wien, am 03.04.2020
RA Dr. Roman Schiessler
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